Versuch (im Experiment) macht klug

(hier werden z.Zt. Texte und Materialien vorbereitet, in denen mein persönlicher Bildungsgang vorgestellt wird, um den Zugang von Außenstehenden zu INSYDE zu ermöglichen). 


Der folgende Text ist nur ein provisorischer Platzhalter!

 
 
 
Dr. phil. habil. Wilhelm Walgenbach April 2009 Universität Hamburg/INSYDE Institut* Jeder ein Forscher – Interdisziplinäre System-Bildung (Self-System Design) mit heuristischen Mitteln 1.) „Jeder ein Forscher“ – verstehbar als Vision, Forderung, Feststellung und Möglichkeit - ist eine Verallgemeinerung von „Jeder ein Künstler“ Joseph Beuys) und „Jeder ein Wissenschaftler (seiner eigen Persönlichkeit)“ (G.A. Kelly). Grundlegend ist die Annahme, dass >Forschen< gemeinsamer Nenner von Kunst und Wissenschaft ist. Angezielt wird damit ein Bildungskonzept, das über das für PISA, TIMSS, IGLU usw. grundlegende, affirmativ auf gegebenes wissenschaftlich-disziplinäres Wissen ausgerichtete Konzept einer „Naturwissenschaftlichen Grundbildung (Scientific Literacy)“ hinausgeht und eine Integration von Kunst und Wissenschaft einschließt. 2.) „Interdisziplinäre System-Bildung“ (seit 1986 entwickelt vor allem am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften IPN an der Universität Kiel) zielt auf eine Aktualisierung klassischer Bildungstheorie (vornehmlich im Anschluss an Wilhelm von Humboldt, Friedrich Fröbel und Adolph Diesterweg). „Bildung“ wird dabei begriffen als ein revolutionäres Kultur-Konzept, das eine alle gesellschaftlichen Bereiche umfassende >Epistemologische Wende< (Ausrichtung auf die Konstruktion von neuem Wissen anstelle von Reproduktion gegebenen Wissens) einleitete und zur Entwicklung von Lehr-Lern-Konzepten „von Innen nach Außen“ wie forschendes Lernen, entdeckendes Lernen, selbstorganisiertes Lernen, selbstbestimmtes Lernen, heuristisches Lernen usw. führte bzw. beitrug. 3.) Zentrale Strategie des Ansatzes „Interdisziplinäre System-Bildung“ ist zum einen die Entwicklung eines komplexen Systems aus einer „Stammzelle“ (vergleichbar mit der Systembildung klassischer Mechanik aus dem zentralen theoretischen Konstrukt „Kraft“ und Beethovens Entwicklung seiner V. Symphonie aus einem elementaren Ausgangsmotiv). Zum anderen ist die Annahme einer Experimentiergemeinschaft von idealen Systembildnern grundlegend, die – vergleichbar etwa mit CHOMSKYs .idealem Sprecher/Hörer – optimale Voraussetzungen und Entwicklungsmöglichkeiten mit- und einbringen. Spezifische Systembildungen für verschiedene Bildungsstufen/-bereiche sind dann durch Variantenbildungen entwickelbar. Als Stammzelle von Bildungstheorie wird die Kategorie/das theoretische Konstrukt >Selbsttätigkeit< gesetzt, nicht nur verstanden als „selbst etwas tun“, sondern als spezifisch menschliche Tätigkeit, in der ein Subjekt sich selbst zum Objekt macht und in größtmöglicher Freiheit seine eigene, immer einmalige Persönlichkeit in Form eines „Selbst-Bildes“ konstituiert und dann weiterentwickelt. Verbunden damit ist die Konstitution eines >theoretischen Verhältnisses zur Wirklichkeit<, die nicht nur zu einem „Conceptual Change“ (wie im Ansatz „Scientific Literacy“), sondern zu einem „Existential Change“ führt. >Selbsttätigkeit< wird weiterhin verstanden als eine Spezifizierung der zentralen Kategorie >Tätigkeit< der Kulturhistorischen Tätigkeitstheorie (Vygotsky, Leontjev, Lurija, Engeström usw.). Gegenüber dem kognitiv ausgerichteten Konstruktivismus wird damit die Gegenstandsbezogenheit und letztlich immer materiell-historische Qualität menschlicher Tätigkeit gesichert. 4.) Die schon von KANT als unumgänglich postulierte Freiheit für >Selbsttätigkeit<. führt zum „Pädagogischen Paradox“ (LUHMANN/SCHORR): Wie kann ich von außen jemanden dazu auffordern: Sei frei! Klassische Lösungsversuche sind auf elementare heuristische Mittel auf der Grundlage einer Inhaltlichen (Dialektischen) Logik ausgerichtet, die mit kategorialen Gegensatzpaaren operiert. So bestimmte FRÖBEL den Ball (Inhalt) als erste Spielgabe, weil dieser selbst ein Ganzes ist, aber auch Teil des Alls (komplementäre Begriffspaare). Zugleich führt der Umgang mit dem Ball zu elementaren existentiellen Erfahrungen bezüglich des Verhältnisses von Subjekt und Objekt/Welt wie Haben ~ Getrennt sein. 5.) Orientiert an solchen Lösungsstrategien, die auf eine „Kategoriale Bildung“ (KLAFKI) zielen, bestimmt der Ansatz >Interdisziplinäre System-Bildung< elementare epistemische Objekte, die ein Denken in komplementären, auch für moderne Systemtheorien (PRIGOGINE, HAKEN, JANTSCH, MANDELBROT usw.) grundlegende Kategorienpaaren wie Teil ~ Ganzes, Ordnung ~ Chaos, Innen ~ Aussen, Bestimmen ~ Bestimmt werden provozieren. In Epistemologischen Experimenten werden den Teilnehmenden solche >Epistemologischen Heureme< (= elementare Objekte + komplementäre Be-griffspaare) als heuristische Mittel zur Verfügung gestellt, um einerseits ein anarchisch-unhistorisches Vorgehen (Verlust von wertvollem Alten) zu vermeiden. Andererseits werden offene Suchräume angeboten, in denen Neues erzeugt werden kann. Ein paradigmatisches Beispiel dafür ist das von brasilianischen und deutschen WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen in einem Zeitraum von zwanzig Jahren entwickelte und realisierte Epistemologische Experiment „Die Wirbelstrasse – Ein sensibles System zwischen Ordnung und Chaos“. 6.) Am IPN durchgeführte historische Rekonstruktionen von Systembildungen in Wissenschaft, Technologie und Kunst (MINSSEN, WALGENBACH, WOLZE; s. dazu etwa: http://www.systembildung.de/wilhelm-walgenbach/Entst_von_Neuem.pdf ) waren grundlegende Orientierungen für die Entwicklung >Epistemologischer Heuristiken< zur Entfaltung >Epistemologischer Heureme<. Diese Forschungsarbeiten führten zu der folgenden allgemeinen Systembildungssequenz: Gestalt (Einheit von Inhalt/Substanz ~Form) – Form (Trennung von Inhalt und Form) – Struktur (Substanz repräsentierende Elemente + Relationen) – Texturen (abstrakte, „freie“ Elemente)/Syntaktische Systembildungen – Semantische Systembildungen (bis hin zum Design Virtueller Realitäten/Utopien) – Pragmatische Systembildungen (Design Konkreter Utopien sowie deren Diskussion und Realisierung). Konkretisierungen finden sich unter http://www.systembildung.de/wilhelm-walgenbach/bdw.pdf zum Thema „Flüssiges/Wasser“) und unter http://www.systembildung.de/wilhelm-walgenbach/bdl.pdf zum Thema „Landschaften“. 7.) Ein zentrales Problem für den Ansatz >Interdisziplinäre System-Bildung< ist die Entwicklung eines kompatibeln Designs für Empirische Forschungen. Mit der Kategorie >Selbsttätigkeit< wird das Subjekt zentral gesetzt, das zwar sich selbst zum Objekt macht, nicht aber von außen – etwa durch Empirische Forschung – darauf verkürzt werden darf. Der entwickelte Lösungsansatz besteht darin, empirische (qualitative) Methoden erst einmal dem Subjekt für Selbsterforschungen und dialogische Forschungen zur Verfügung zu stellen, um so in größtmöglicher Freiheit Subjektivität und Intersubjektivität zu konstituieren. Erst wenn diese sich ausreichend etabliert haben, wird Objektivität durch Konfrontation mit Wissenschaft und durch externe empirische (vor allem quantitative) Forschung ins Spiel gebracht. Dabei wird Objektivität aber immer wieder durch Prozesse der Re-subjektivierung an das selbsttätige Subjekt zurückgebunden. Zusätzlich wird zur Vermeidung von Subjektivismus und Objektivismus zum Abschluss des Experiments Interkulturalität hergestellt, indem verschiedene kulturelle (nationale) Gruppen sich gegenseitig ihre Ergebnisse vorstellen und miteinander diskutieren. Dieses Design wurde in einem Epistemologischen Experiment „Ich und mein Wissen“ von 1999 - 2001 unter Beteiligung von brasilianischen und deutschen Studierenden realisiert. 8.) Letztlich aber ist Prüfstein des Ansatzes „Interdisziplinäre System-Bildung“ die Qualität von >Selbstthematisierungen<, in denen Subjekte ihre Selbsttätigkeit in ideeller und materieller Form zum Ausdruck bringen. Ein exemplarisches Beispiel dafür ist die website http://www.kurt-niemann.de.tl/, in der der Techniker Kurt Niemann mit einem vorher mehr distanzierten Verhältnis zu Wissenschaft und Kunst einen grundlegenden Wandel in seiner Persönlichkeitsentwicklung zum Ausdruck bringt. Solche existentiellen Veränderungen lassen sich generell feststellen für Mitglieder von INSYDE, einer in Deutschland als gemeinnützig anerkannten Vereinigung (bestehend aus einem Institut, einem Verlag und einem Bereich für Praxisprojekte), in der KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus Brasilien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Schweden und der Schweiz zusammenarbeiten. Weiterführende links: www.wilhlem-walgenbach.de www.systembildung.de http://langstrumpf.spielbrunnen.de/ http://www.langstrumpf-system.de/ shapeimage_2_link_0shapeimage_2_link_1shapeimage_2_link_2shapeimage_2_link_3shapeimage_2_link_4shapeimage_2_link_5shapeimage_2_link_6shapeimage_2_link_7shapeimage_2_link_8shapeimage_2_link_9shapeimage_2_link_10