Jeder ein Forscher durch Erzeugung von Wissen über Wissen-                         System-Bildung durch experimentelle Systembildungen mit epistemologisch-heuristischen Mitteln                                                                                                                                                                                                  Allgemeines Ziel des Ansatzes >Interdisziplinäre System-Bildung/ Interdisciplinary Self-System Design INSYDE< ist die Entwicklung einer Theorie und Methodologie für die bewusste Entfaltung von Selbst-Tätigkeit (Bildung) zu einer systembildenden Tätigkeit (System-Bildung). Erzeugt werden soll Wissen über Wissen und letztlich Wissen über sich selbst als Konstrukteur von Wissen, um >epistemologisch-heuristische Mittel< (= Mittel für die Erzeugung von Neuem) für intra-, inter- und transdisziplinäre Systembildungen zu gewinnen und deren Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten in den Bereichen System-Theorie, -Technologie und -Praxeologie zu erforschen.*

Grundlegend für die Konstruktion solcher Mittel ist eine Inhaltliche Logik, die im Spannungsfeld von Ästhetik und Rationalität mit komplementären Elementarkategorien für Systembildungen operiert wie Teil ~ Ganzes, Innen ~ Außen, Ordnung ~ Chaos, Selbstentwicklung (Autopoiese ) ~ Entwickelt werden (Allopoiese) usw. Im Gegensatz zu einer dualistisch-formalen Logik (die damit nicht obsolet wird) schließen diese Kategorien sich nicht gegenseitig aus, sondern werden in Form vernetzter Begriffspaare in Wechselwirkung miteinander gebracht. Sie sind sowohl als Mittel für qualitative Systemanalysen und –gestaltungen wie auch in apriorischer Funktion für quantitative Systembildungen einsetzbar.

Die Elementarkategorien können von Systembildnern und –akteuren als epistemologisch-heuristische Mittel für die Erzeugung von Neuem genutzt und entwickelt werden. Für die empirische Erforschung von deren Konstruktion und Gebrauch werden >Epistemologische Experimente< durchgeführt. Dabei werden die epistemologisch-heuristischen Mittel mit speziellen epistemischen Objekten (ideale materielle Gesamt-Systeme) zu >Epistemologischen Heuremen< kombiniert, die dann zum Ausgangs- und Mittelpunkt von Systembildungen werden.

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„Epistemologische Heureme< sind Mittel für die Bearbeitung des „Pädagogischen Paradoxes“ (LUHMANN/SCHORR), das sich aus dem Widerspruch zwischen freier Selbsttätigkeit (Bildung) und der Aufforderung dazu von außen (Interventionen etwa durch Erziehung) ergibt. Zentrale Forschungsfragen sind: Lösen die epistemologisch-heuristischen Mittel (1) Selbsttätigkeit aus, (2) werden sie zu deren Mittel, (3) werden diese weiterentwickelt bis hin zu Mitteln für Systembildungen und (4) selbst-reflexiv für das Verstehen und Gestalten von Systemen eingesetzt?

Die geplanten Forschungsarbeiten sowie die Präsentation von Forschungsergebnissen auf den Kongressen ALFAL (Montevideo/Uruguay) und ISCAR (San Diego/USA) beziehen sich auf den INSYDE-Ansatz allgemein sowie auf Spezifizierungen im sprachwissenschaftlich-didaktischen Bereich. In einem Epistemologischen Experiment an der Universidade Federal de Santa Maria RS/Brasilien mit 15 Studierenden der Sprachwissenschaft wird nach einer Eingangserhebung (Fragebogen) von >Wissens-Syndromen< eine >Intra-disziplinäre Heuristik< (Modell disziplinärer Wissensentwicklung in sechs Stufen/analog zur Struktur des Wissenssyndrom-Fragebogen) in Form einer Multimedia-Präsentation angeboten. Diese ist Orientierungsgrundlage für selbst-organisierte multimediale Systembildungen der Teilnehmenden zu dem Thema „Ich, meine Sprache und meine kulturelle Umgebung“, die untereinander verlinkt werden und so zur Generierung komplexer virtueller Wissensräume führen. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die oben angegebenen Forschungsfragen unter Orientierung an Methoden der Objektiven Hermeneutik (OEVERMANN) analysiert. Zudem wird der Wissenssyndrom-Fragebogen als Post-Test zur Erhebung von Effekten des Epistemologischen Experiments eingesetzt.

Die Ergebnisse werden mit den Teilnehmenden in Einzel-,  Gruppen- und Plenum-Gesprächen diskutiert. Das Experiment insgesamt hat den Status einer explorativen Fallstudie und soll als Orientierung für das Design weiterer Epistemologische Experimente zum gleichen Thema und allgemein zur Entwicklung des Ansatzes „Interdisziplinäre System-Bildung“ genutzt werden.